Freitag, 4. Dezember 2009

Freude auf den Endspurt

Ich habe mich von der Enttäuschung meiner großen Hoffnungen erholt und freue mich nun auf den Endspurt.

Ich hab´ in meiner "Depro" vergessen zu erwähnen, dass ich ab sofort auch Physiotherapie bekommen kann. Habe soeben einen Termin ausgemacht und kann bereits am Montag losstarten.

Darauf freue ich mich nun schon sehr, das bedeutet sehr viel für mich...

Mittwoch, 2. Dezember 2009

News vom (vor-)letzten Kontrolltermin


Gestern war ich wieder bei meinem Arzt.

Ich gebe zu, ich hatte insgeheim schon gehofft, ich krieg das Gerät noch vor Jahresende raus. Deswegen bin ich heute noch ein wenig deprimiert, obwohl der Arzt selbst hochzufrieden ist. Das Knochenwachstum ist in seinen Augen sehr gut, und ich hab´ das in den letzten Wochen auch selber gespürt. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass der Knochen nun "aufgeschlossen" hat. Er hat sich auch sehr gut verdichtet, allerdings fehlt es an der Außenseite noch immer. Man sieht´s am Röntgenbild. Von der Seite sieht man aber auch die gute Verdichtung:

Weiterer Verlauf:
Mein Arzt hat mir gestern auch schon einmal die Schrauben gelockert. Ich darf und soll zumindest versuchen, bis zu 90% zu belasten (Krücken "verkehrt" halten oder zumindest immer mehr mit nur 1 Krücke gehen) und nach Möglichkeit immer mehr zu belasten und draufzusteigen.

Beim nächsten Termin, am 28.12.2009, werden dann die Schrauben zwischen den Ringen durch andere ersetzt, die mehr Bewegungs-Spielraum geben und damit das Bein daran gewöhnt wird, das Gewicht immer mehr selbst zu tragen.

Und schließlich soll da auch ein Termin für die Abnahme im Jänner festgelegt werden. Die wird bei mir wieder unter Vollnarkose vorgenommen.

Daumen halten für einen möglichst frühen Abnahmetermin.

Mittwoch, 18. November 2009

Organisatorisches, Unterstützung usw.

Habe ich schon erwähnt, wie wir das Organisatorische gelöst haben?

Also:

Meine Schwiegermutter kam bis letzte Woche 2x/Woche (jeweils Dienstag und Donnerstag) und hat dabei die ganze Wohnung durchgeputzt und gekocht. Am Wochenende hat das mein Mann gemacht und auch für den Montag vorgekocht. Dann kam wieder meine Schwiegermutter ins Haus...

Da es mir nun wesentlich besser geht und sie auch mit ihrem "Nebenjob" (zur Pension) in einem Blumengeschäft nun vor Weihnachten viel zu tun hat, wird sie ab sofort nur mehr 1x/Woche kommen. Sie schafft das ja und kocht dann in ca.7 Stunden für die ganze Woche vor (inkl. Kuchen) und putzt alles ordentlich durch.

Mein Mann war in den ersten 3 Monaten zusätzlich zu Hause. Erst nahm er ein paar Wochen Urlaub, dann arbeitete er von zu Hause aus. Dadurch war ich zu der Zeit rund um die Uhr betreut. Ich konnte ja auch wirklich GAR nichts machen in dieser Zeit, bin ja fast nicht aus dem Bett gekommen...
Eigentlich wollte er nur 2 Monate zu Hause bleiben, aber ihn hat das schließlich ja auch sehr gefordert...

Nun bin ich seit Anfang Oktober einzelne Vormittage allein, sofern nicht meine Schwiegermutter oder eine Freundin da ist. Da eine Freundin, die gerade arbeitslos ist, nun seit ein paar Wochen aber auch regelmäßig 1x/Woche am vormittag zu mir kommt, bin ich ja nur wenige vormittage allein. Ab spätestens 14:00 Uhr ist jeweils mein Sohn (15 J.) zu Hause. Das geht so also sehr gut.
Anfangs war es sowieso nicht denkbar, dass ich mal allein zu Hause bin, aber nun ist das im Prinzip kein Problem mehr . Einzig die Depressivität kommt da halt auch eher heraus, aber rein praktisch bin ich gottseidank nicht mehr soooo angewiesen...
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Beruflich bin ich vor der Prozedur davon ausgegangen, dass ich wohl nach der Distraktionsphase zumindest von zu Hause diverse Zu-Arbeiten würde erledigen können. Ich wollt ursprünglich ab Oktober wieder im "Background" im Einsatz sein. Das hat mich dann spätestens ab September sehr belastet, weil das offensichtlich ein Irrtum war. Als aber klar war, dass das doch nicht gehen wird, wurde ein Ersatz für ein paar Stunden pro Woche gefunden und ich werde nun bis zur Abnahme-OP im Krankenstand bleiben.

Man darf das nicht unterschätzen: die Wunden bleiben tief (bis zum Knochen), auch wenn sie sich nach der Distraktion allmählich wieder "schließen". Es gehen weiterhin 5mm dicke Pins quer durch die Muskeln, die für sämtliche Bewegungen (zumindest im OS) relevant sind und daher sind auch diese starken Schmerzmedikamente weiterhin notwendig (siehe auch: "Weiterer Fortgang in Bezug auf Schmerzen und Medikamente")

Danke für und auch BITTE um Rückmeldungen!

Ich hab´ auch deswegen eine so lange Pause von 6 Wochen gemacht, weil ich mich natürlich immer damit auseinandersetze, ob es das denn wirklich braucht. Es ist ja schließlich nicht sooo schlimm, man hat ja keine schwere Krankheit mit ungewissem Ausgang usw.

Wenn ich allerdings Rückmeldungen von Leuten bekomme, die dasselbe Problem haben wie ich, nämlich dass man zu dem Thema keine Erfahrungsberichte im Netz findet, dann motiviert mich das wieder.

Daher: Schreibt mir fleißig Mails oder hinterlasst auch einfach einen Kommentar. Die Funktion ist offen für alle - auch ohne Blogaccount.
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Wichtig: Bitte beachten, dass so ein Verlauf sehr individuell abläuft.

Weiters sind folgende Faktoren ausschlaggebend: Alter, Gewicht, Raucher/Nichtraucher, Grad der Deformierungen, bereits eingetretene Degenerationen in den Gelenken und: WO die Indikation stattfindet. Korrekturen, die im Oberschenkel (OS) angesetzt sind, werden nur zu einem Bruchteil von jenen im Unterschenkel (US) durchgeführt. OS ist schlimmer. Mit US-Fixateur ist man von Beginn an ungleich beweglicher, es ist weniger schmerzhaft und die Indikation muss auch nicht so lange dauern, weil es sehr gute externe Stützsysteme für die Zeit nach dem Fixateur gibt.
Und mit Fixateur an der Hand kann man wiederum am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und muss nicht unbeweglich und isoliert zu Hause sitzen...

Weiterer Fortgang in Bezug auf Schmerzen und Medikamente:

Ich hab nach Rücksprache mit meiner Hausärztin am 29. Septmber die Abenddosis der Moprphiumtabletten habliert. Das ging gut, völlig problemlos. Am 10. Oktober hab´ ich dann auch die Morgendosis halbiert. In der folgenden Zeit war ich richtig happy, weil sich meine Nebenwirkungen merklich verringert haben und sich meine Lebensqualität sprungartig verbessert hatte: Ich war aufnahmefähiger, aktiver/weniger antriebslos, konnte gut lesen, mich unterhalten, war weniger reizempfindlich, Verstopfung ging zurück uvm.

Andererseits hab´ ich auch wesentlich mehr unter den Schmerzen gelitten. V.a. ab der 2. Woche konnte ich mich dann fast nicht mehr rühren. Die Nächte waren auch sehr unruhig und schmerzhaft und einige Zeit hieß es dann halt jeden Tag: "das wird das Wetter sein." Das Wetter spürt man aber nicht jeden Tag, sondern nur bei Umschwüngen und die Wundpflege war auch so unbeschreiblich schmerzhaft, dass mein Mann schließlich zu einer Rücksprache mit unserer Ärztin riet - wir vermuteten schon einen Wundinfekt. Dem war aber nicht so und nachdem es offenbar leichter ist, sich von den Medikamenten zu entwöhnen anstatt von chronischem Schmerz (da kommt der neuronale Aspekt ins Spiel), wurde meine Dosis wieder raufgesetzt auf die herkömmliche Basistherapie inkl. Rescues bei Mehrbedarf...

Und da bin ich nun wieder seit 30. Oktober. Die Wundpflege ist immer noch furchtbar schmerzhaft, aber ich nehme nun vor dem "Putzen" auch wie empfohlen noch eine Rescue dazu und dann geht´s halt immerhin...
Der Basisschmerz (v.a. in den Wunden und das "Gerät-Spüren") ist nun aber wieder gut zum Aushalten. Die Nächte sind auch wieder ruhiger, meine Stimmung dafür wieder gedrückter und die Reizempfindlichkeit etc. ist halt leider auch wieder mehr.

Der Knochenschmerz ist (fast) nicht mehr da. Ich habe das Gefühl, dass sich der Knochen ganz gut bildet (das haben die Ärzte bei der Kontrolle am 20. Oktober auch gemeint) und muss nun sogar aufpassen, dass ich nicht schon zu viel belaste - weil dann tut´s wieder weh und der Kallus ist ja auch noch nicht so belastbar. Da muss man aufpassen, dass der nicht bricht.

Fortschritte

Also. Die Zeit vergeht ja... Was gibt´s denn Neues:

Seit dem 25. September frühstücke ich nun auch ausschließlich in der Küche - auf der Couch: die ist nämlich so platziert, dass ich da vorher gar nicht raufkam. Ich war noch zu unbeweglich. Aber ich kann den Fuß nun zumindest in verschiedene Richtungen drehen und heben und das schafft wesentlich mehr Beweglichkeit - und Lebensraum.
Mit dem Mittagessen am Tisch hab´ ich schon Anfang September begonnen - das war damals auch ein großer Schritt nach vorn.

Daher bin ich jedenfalls auch weniger depressiv, weil sich mein Wirkungsgrad nun ja erweitert hat und ich mich in meinem Zimmer auch nicht mehr so isoliert fühle.
Ich komme leichter aus dem und ins Bett und stehe bei Bedarf auch einfach auf usw.

Die Zeit vergeht auch generell leichter. Ich hab mir von meiner Schwiegermutter das Stricken zeigen lassen und hab´ nun mein erstes Paar Socken gestrickt und sämtliche alten Wollsocken gestopft. Also ich bin auch endlich mal wieder ein bisschen produktiv.

Wenn ich "fit" bin, tu´ ich auch Wäsche waschen und aufhängen und Geschirrspüler räumen.

Und: Ich habe mir vor 1 Woche das erste mal ganz allein die Zehennägel selber geschnitten ! :-) Was für ein Fortschritt, was für ein Genuss! ;-)

Mittwoch, 30. September 2009

Trau´ keinem, der auf Morphium ist!

Nach dem ersten Entziehungs-Schub geht´s jetzt im Moment mal relativ gut. Es gibt wieder Antrieb, ich komm´ aus dem Bett, es gibt Fortschritte. Und ich "trainiere" nun täglich. Gehe seit etwa 10 Tagen jeden Tag (!) raus, mach´meine kleine Runde, lüfte mein Hirnkastl ein bisschen und komme wieder zu Kräften.

Fühle mich auch relativ "nüchtern" und wach im Gegensatz zu früher. Man sollte aber nichts verschreien, es gibt eine bezeichnende Episode dazu:
Eine alte Bekannte rief mich an, um mit mir einen Besuchs-Termin zu vereinbaren. Mein Mann war Zeuge des Gesprächs, wie wir nach einigem Hin&Her schließlich auf "Freitag, 10.00 Uhr" kamen. Dieser Zeitpunkt wurde dann mehrmals von mir wiederholt, weil sie rückfragte, ob das nicht doch zu früh sei oder wie oder was.... Nein, 10.00 Uhr passt super, bitte komm´ um 10.00 Uhr...
Jedenfalls: Endlich Einigung und Tschüss und ich zu meinem Mann: "Freitag um 11.00 Uhr kommt die Susanne".
Natürlich hat er mich drauf hingewiesen, dass ich gerade in den letzten 5 Minuten mind. 3 mal 10.00 Uhr wiederholt habe und ihm das ja schon auf den Nerv gegangen sei. Und ich?! Glaubte ihm kein Wort! Bis ich schließlich ein Mail von ihr bekommen habe, in dem sie mir den Termin nochmal bestätigte.

So viel also dazu. Es mag ja Leute geben, denen das gern und oft "sowieso" passiert. Ich gehöre nicht dazu. Ich merk´ mir meine Termine und ich weiß, was ich vor 1 Minute gerade vereinbart habe.
Also, was ist die Moral von der Geschicht´: Morphium bliebt Morphium. Und aus.

ad Schmerztherapie, Entzug und so

Also ein Teil dieser letzten Wochen in der Depression ist auf Reduktion des Morphiums zurückzuführen, war also entzugsbedingt, wie mir meine Hausärztin, meine Apothekerin und meine Homöopatin versichert haben:

Nachdem der Drehprozess beendet war (mit 29. August), begann ich einige Zeit später, die sogenannten "Rescues" wegzulassen. Hab´ also auf die Basistherapie zurückgeschrauft.
Die Folge war tiefste Depressivität und Labilität, absolute Antriebslosigkeit und schlichtweg ein "Gatsch" im Hirn. Unfähig, klar zu denken usw. Wäre vielleicht halb so schlimm für mich gewesen, wenn ich nicht ursprünglich gesagt hätte, ich steige nach 3 Monaten (also mit 1. Oktober) beruflich wieder ein. Zumindet im "Background", von zu Hause aus. Das hat viel Stress ausgelöst. Einerseits durch mich selbst bzw. innerlich (wie geht´s jetzt weiter, wie soll ich das schaffen...), andererseits von der Firma her. Schließlich wollte man ja wissen, wie es jetzt weitergeht und das kam definitiv zum falschen Zeitpunkt.

Daher mein Tipp: Zu NICHTS verpflichten mit dem Ding!

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Mittlerweile geht´s besser, daher schreibe ich auch wieder.

Meine Hausärztin ist aus ihrem 3-wöchigen Urlaub zurück und die nächste Etappe habe ich gerade gestern angefangen: Reduktion der Basistherapie. Zumindest das Morphium. Die Abenddosis wird halbiert. Mal sehen, wie es da weitergeht.

Dienstag, 29. September 2009

Schluss mit lustig - jetzt einmal Klartext

Warum ich seit 1,5 Monaten nichts geschrieben habe? Weil´s nicht lustig war. Weil das einfach nicht so einfach ist. Weil es ganz schön runterziehen kann. Und weil man sich darauf nicht vorbereiten kann.
Nein, t´schuldigung, stimmt nicht. Es gibt schon Menschen, die das können. Vielleicht. Die, die meditieren und so. Sagen sie. Die, die´s tun. Da soll das leichter packbar sein alles. Die, die´s nicht tun, müssen halt durch den Kakao durch, Aus.
Es ist einfach so, dass die schlechten vor den guten Tagen dominieren. Und es wird härter, je weiter man gedreht hat. Vielleicht spielt schon auch die Jahreszeit eine Rolle. Vielleicht ist es ja im Winter wirklich leichter, wie viele ExpertInnen meinen. Im Nachhinein kann ich mir das schon auch vorstellen und ich würde die OP nach Möglichkeit auch in den Herbst oder ins Frühjahr setzen. Das mit den Wunden und dem körperlichen Gesamtzustand dürfte da schon ein bisl besser sein.

Jedenfalls wird es härter, je länger der Drehprozess dauert. Die Schmerzen nehmen zu, die Invalidität und die Depressivität. Die stellt sich ja nämlich einerseits als "simple" Nebenwirkung der Opiate ein, genauso wie als Nebenwirkung der Gesamtsituation an sich: Die "Isolationshaft", wie ich das dann zu nennen pflegte. Und man ist dem dann schon relativ machtlos ausgeliefert. Ich würde nämlich nicht meinen, dass ich eine negative Grund- und Voreinstellung hatte. Eher im Gegenteil. Und trotzdem hat es mich dann ordentlich erwischt. Aber ich schreib´s zum größeren Teil den Medikamenten zu.

Jedenfalls: während andere Leidensgenossen Namen wie "Folterinstrument" oder "Fleischhackermethode" mit diesem Prozess verbinden, hat sich für mich die "Isolationshaft" herauskristallisiert...

Das war also die schlechte Nachricht. Aber zum Glück gibt´s doch auch:

Die gute Nachricht: Der medizinische Verlauf ist bis dato einwandfrei :-)

Es gab lediglich zwei Kleinigkeiten: Einmal Verdacht auf einen Pininfekt, der zum Glück bei der Wurzel erfasst wurde. Ab da war Wund- bzw. die sogenannte "Pinpflege" mit Schrecken, Schreien und Tränen verbunden. Es hat einfach "schweineweh" getan :-( Die Wunden wurden ja größer und tiefer und da musste mein Mann schon ordentlich rumstochern drin..... Uaaaahhhhh ..... Aber anders geht´s nicht. Ein Pininfekt hätte zur Folge, das man in einer neuerlichen Operation den Pin entfernen müsste und und woanders einen neuen einsetzen müsste. Na, danke. Seavas Kaiser.
Die zweite Kleinigkeit war eine allergische Reaktion am Oberschenkel, bezogen auf die Klebe- und Desinfektionsmittel. Das war auch nicht lustig, Ausschlag am ganzen OS und natürlich Auswirkungen auf die Schmerzen an den Wunden..... Wundpflege ist jedenfalls eine Wissenschaft für sich, wenn das so lange dauert. Da muss man flexibel sein mit den Putzmitteln und den Verbandsmaterialien. Denn alle Hautfreundlichkeit der Welt nützt nichts, wenn sie monatelang diversen ätzenden (Desinfektionsmittel) und klebenden ("hautfreundliche" Klebestreifen für das Verbandszeug) Substanzen ausgeliefert ist. Also hier wurden dann neue Wege eingeschlagen, es wird jetzt öfter abgewechselt und manchmal mache ich vor dem Putzen für ein paar Stunden auf.
Den Ausschlag hat übrigens eine Cortisonsalbe wieder ins Lot gebracht und bis jetzt ist er wie der geblieben, wo er auch vorher schon war...

Dienstag, 18. August 2009

Schmerzen, Frust, Nerven usw.

Eine häufig gestellte Frage ist die nach den Schmerzen.

Ja, die gibt es.
Und es gibt auch verschiedene Formen und Ursachen.

Es gibt aber auch eine Schmerztherapie und einen jeweils individuellen Umgang damit. Weiters Variationen je nach eigener Befindlichkeit, sowohl physisch wie auch psychisch.
Es wird also nicht viel Sinn machen, wenn ich hier die verschiedenen Schmerzformen und Intensitäten beschreib
e. Das ist auch individuell bestimmt.
Ich merke zum Beispiel, dass die Schmerzen schlimmer sind, wenn es mir psychisch nicht gut geht. Wenn der "Hüttenkoller", die Langeweile, das Angewiesensein, das Gerät nervt und das Ende
wieder mal sehr weit ist... Dann gibt es mehr Schmerzen bzw. tun sie mehr weh. Ja, dieselben Schmerzen nämlich sind nicht so schlimm, tun nicht so sehr weh, wenn es mir v.a. psychisch besser geht.

Zur Schmerztherapie:
Ich bekomme
2 Arten von Schmerzmitteln: Hydal und Novalgin.
Die Hydal sind Morphiumtabletten und die gibt es in verschiedenen Milligramm-Abstufungen. Da hab ich eine Basistherapie und bei Mehrbedarf noch die sog. "Rescues" mit weniger Milligramm und schneller Wirksamkeit, wo ich bis zu einer gewissen Menge dazunehmen kann.
Die Novalgin sind auch starke Schmerzmittel mit einem anderen Wirkstoff.
5 Mal am Tag läutet bei mir der Tablettenwecker. Bei Bedarf kann es sein, dass ich dazwischen auch mal eine Rescue nehme.

Natürlich hat das alles seine Nebenwirkungen, v.a. Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Verstopfung usw. Übelkeit nur mehr hin&wider (wenn ich zu wenig esse), anfangs eher und da nur nach Überdosen. Erbrochen hab ich aber nie deswegen. Es lässt sich also schon ganz gut aushalten.

Abhängigkeit:

Ja, natürlich macht Morphium abhängig. Ich spür zwar nichts davon (hab ja meine fixen Zeiten, wo ich mir sogar den Wecker stelle), aber man sollte halt nicht so naiv sein und das dann abrupt absetzen. Soll angeblich vorkommen. Dann hat man einen kalten Entzug. Ich bin unter ständiger Betreuung meiner Hausärztin und möchte spätestens nach der Drehphase die Dosis verringern. Spätestens wenn das Gerät dann ganz draußen ist, werde ich das dann "ausschleifen" lassen. Also langsam abbauen. Laut den Ärzten soll das ganz gut funktionieren und ich bin zuversichtlich, dass das geht.



Drehverlauf... Auf und Ab, Hoch und Tief...


Wir befinden uns bei Drehtag Nr. 37 von 44. Das heißt: 7 Drehtage noch, dann ist diese Phase mal vorbei.

Wie verlief´s bis jetzt:
Nach der OP natürlich mal nur und rein "niederg´streckt". Der Knochen frisch durchtrennt, das Gerät im Bein, Schmerzen. Oder fast (die Medikamente - Morphium und Co. - helfen zum Glück ja ganz gut). Nach 7 Tagen "Adaption" wurde bereits mit dem Drehen begonnen. Nach 11 Tagen schon ab nach Hause. Dann kam mal eine - leider nur kurze - Phase, wo ich mich von der OP, der Umstellung auf das Gerät, die Schmerzen und die Medikamente dann allmählich erholt hatte. Da dacht´ ich doch glatt, dass es ja eh nicht so arg ist. Isses ja auch nicht. Gibt schon wesentlich Schlimmeres. Aber ein Spaziergang im Wald isses auch nicht grade...
Die ersten 21 Drehtage hab´ ich durchgedreht - also rein mechanisch, nicht psychisch ;-) Hatte sogar das Gefühl, alles wird immer besser. Aber so ist das mit dem Teil nicht. Kaum hat man die OP überwunden und die Adaption an Teil und Schmerzen mal geschafft, wird´s "zacher". Die Wunden immer weiter offen (das Teil "wandert" ja schließlich), das Bein immer noch g´streckter: Man kann das Bein bereits nach der OP nicht mehr abbiegen (zumindest wenn´s in den OS eingesetzt wird). Dann versucht man mit Zusatzmitteln und Zähne zambeißen, es um ein paar Grade wieder zum Biegen zu bringen, und dann kommt aber eben der Streckeffekt. Außerdem immer mehr Wehwehchen dazu und schließlich - langsam aber sicher - ließen zumindest bei mir dann auch die Nerven merklich nach. Man darf nicht den Fehler machen und sich denken: "Jetzt wird´s besser, jetzt geht´s bergauf". Solange man im Drehprozess ist, ist das nicht so. Darauf kann man danach dann hoffen. Ich hab´zwar schon versucht, die Wunden immer ein bissl "auszuleiern" durch gewisse Beanspruchung. Hab´ gehofft, dass es dann leichter geht. Aber es ist erstens nicht jeder Tag gleich gut. Weder physisch noch psychisch. Und es kommen verschiedene Effekte und Schmerzen dazu. Also hatte ich jetzt mal ein ziemliches Tief zu durchtauchen. V.a. psychisch. Im Moment schaut´s wieder gut aus. Aber man kann das offenbar nicht so sagen. Mal geht´s besser, mal schlechter. Mal kippt alles ganz rasch wieder um.

Man darf wirklich nicht vergessen, dass es noch schlimmere Schmerzen und körperliche Zustände gibt und auch, dass das ein absehbares Ende hat. Vielleicht sollte ich mir das mal ganz groß wohin schreiben ;-) Wenn nämlich mal der Frust, die Depression und die Schmerzen überhand nehmen, ist es schwieriger, wieder Oberwasser zu kriegen. Momentan schaut´s also wieder besser aus.

Seit dem 21. Drehtag mache ich also immer wieder mal 1-2 Tage Pause. Noch 7 Tage. Der Countdown läuft.

Beim letzten Röntgen, 27 Tage nach Drehbeginn, war ein Ende zwischen den Knochen schon etwa 2,5 cm offen und man konnte schon Kalziumeinlagerungen und Kallusbildung erkennen (siehe Foto).

Vom Verlauf her also alles bestens :-)

Montag, 3. August 2009

Frust

Tja, was soll ich euch vormachen. Bei allem positiven Denken und Dankbarkeit, dass ich das überhaupt machen kann... Es ist natürlich nicht einfach, nicht lustig und manchmal schon auch recht frustrierend.

Wie gesagt: Das, was es bei dieser Prozedur (neben den praktischen und organisatorischen Dingen) am allermeisten braucht, sind gute Nerven und Durchhaltevermögen.
Ich krieg das zur Zeit zu spüren. Wenn der ganze Körper so ramponiert ist und man nichtmal rauskommt, kann das schon deprimieren.
Warum der ganze Körper: Neben den Schmerzen vom Apparat (Knochen, Wunden und eingeschränkte Beweglichkeit) kommt natürlich Kreuzweh dazu, im Unterbauch bin ich von den täglichen Trombosespritzen ein einziges Sieb (was sich weder toll anfühlt, noch toll aussieht), die Verstopfung von den Medikamenten und diese Eingeschränktheit. Duschen geht mir ab. Waschen ist so mühsam und hat dann nichtmal was erfrischendes. Manchmal (oder meistens) hab ich das Gefühl, ich stinke einfach weiter - obwohl ich täglich viel Zeit damit verbringe, mich gründlich am ganzen Körper zu waschen.

Ich hab´ auch eine gesteigerte Sensibilität bei manchen Empfindungen: Vor allem der Geruchssinn ist ausgeprägter und auch die Geräusch- und Lärmempfindlichkeit ist wesentlich ausgeprägter. Das ist anstrengend und nervenaufreibend.
Die Augen sind ebenfalls empfindlicher. Fernsehen und Lesen ist also auch anstrengend. Zusätzlich zu den Konzentrationsstörungen, die das Ganze auch erschweren.

Ja, und dann kommen natürlich so Dinge dazu, wie zum Beispiel, dass ich einfach viel allein bin. Und immer am selben Ort: in meinem Bett. Es ist in diesen Wochen so heiß, dass ich nichtmal auf den Balkon sitzen mag - und kann (Kreislauf). Und ich hab auch gar keine Lust dazu. In der Nacht bin ich auch allein in meinem Bett. Ich schlafe bei offener Tür und Licht im Gang. Bin sehr schreckhaft geworden. Muss aber allein schlafen, weil wir (mein Mann und ich) je ein eigenes Zimmer haben mit je einem 140er Bett - damit wir sowohl unser eigenes Reich haben, aber auch genug Platz für zu zweit im Bett. Leider sind die Betten in diesem Fall aber einfach zu eng. Ich brauche mehr Platz und mein Mann mehr Ruhe in der Nacht. Also das kommt auch dazu. Recht einsam und allein am immer ewig gleichen Ort. Das ist öd. Und seit ein paar Tagen geht mir das alles ein wenig auf die Nerven.

Die einzige Lust, die mir mein Körper zur Zeit gönnt, ist der Geschmacksinn und das sieht man mittlerweile glaub´ ich auch schon.
Also die Highlights des Tages sind im Moment: Essen und Wundpflege. Wobei das erstere die einzige Lustempfindung möglich macht und Letzteres das Schmerzhafteste vom Tag ist. Yippieh.

So, damit lass´ ich mal meine Jammerei. Gehört halt auch dazu.
Und das sind natürlich alles Dinge, die bei jedem anders sind. Die Umstände und die Empfindlichkeiten. Vielleicht bin ich da ja einfach etwas sensibler.

Freitag, 31. Juli 2009

1. Monat vorbei

Vorgestern war die OP 1 Monat vorbei und Halbzeit beim Drehen: 22. Tag von 44. Wie ist es bisher gelaufen:

Die Zeit im Krankenhaus war v.a. vom Knochschmerz her am schlimmesten. Natürlich auch die Adaption an die Medikamente und die Nebenwirkungen sowie die "Gewöhnung" an das Gerät und die Behinderung.
Der Knochenschmerz ist dann in den Hintergrund getreten, als sich der Knochenmarkskanal wieder allmählich geschlossen hat und der Kallus langsam entstanden ist.
Die Wundschmerzen traten in den Vordergrund und das Gewöhnen an diese ständige "Ramponiertheit". Langsam hab ich mich auch damit abgefunden, dass ich mich auch nachts mind. 1 Mal aus dem Bett und aufs Klo kämpfen muss (1 Nebenwirkung ist die starke Entwässerung durch die Medikamente).
Schließlich dachte ich schon, soooo schlimm isses ja gar nicht. Bis vorgestern. Bis sich ein sehr starker Wundschmerz entwickelt hat.
Durch das Drehen bewegen sich ja auch die Pins und die Wunden, die ja bis zum Knochen gehen, öffnen sich immer mehr. Ich erspare euch ein Foto davon.
Jedenfalls ist dieser starke Wundschmerz auch nicht zu vernachlässigen. An eine gewisse "Dosis" davon hatte ich mich tatsächlich schon fast so etwas wie "gewöhnt". Aber das kann auch noch ärger sein und das ist nicht lustig. Ich hatte (bzw. habe noch immer) dann also trotz prinzipiell positiver Grundeinstellung auch ein psychisches Tief.
Natürlich ist klar, dass sich das auch wieder ändert, aber es ist auch klar, dass man nich immer tough sein kann.

Ich denke, das ist bei der ganzen mentalen Vorbereitung und Grundeinstellung auch wichtig: Sich bewusst sein, dass es wesentlich Schlimmeres gibt, aber auch, dass das hier auch eine große Herausforderung ist. Dass am Ende zwar ein positives Ergebnis zu erwarten ist, auf das man sich freuen kann, aber dass der Prozess dazwischen doch einiges abverlangt und auch von Höhen und Tiefen geprägt ist. Es ist kein kontinuierlicher Verlauf, weder "gerade aus", noch in Richtung "immer besser". Es geht auf und ab, hin und her, körperlich wie psychisch.
Aber ganz wichtig ist, sich auch in den Tiefphasen vor Augen zu halten, dass dieser Eingriff ein sicheres Ende haben wird mit noch dazu ziemlich sicherem positiven Ergebnis. Solange einem gesundheitlich nichts Wesentlicheres fehlt, ist es sogar ziemlich großartig, dass man sich damit seine Gesundheit und seine Lebensqualität verbessern kann.

98% meiner Zeit spielt sich jetzt, 1 Monat nach der OP noch im Bett ab. Aber von der Grundverfassung ist es kein Vergleich zum Beginn.
Ich habe auch schon 4(!!) "Ausflüge" hinter mir (2x Postkasten, 1x bis zur Apotheke(!), 1x mit dem Auto), aber davon ein andermal mehr.

Samstag, 25. Juli 2009

Was braucht es alles dazu

Leider sagt einem ja niemand, was da wirklich auf einen zukommt. Die Ärzte wissen das offenbar nicht. Hier nun ein paar Tipps dazu:

Praktisch:
  • Jemand, der kocht, putzt, einkauft und die Wunden pflegt - jeden Tag(!). Beginnend beim Frühstück, darüber hinaus Apothekengänge usw.
  • Ein Auto, bei dem man den vorderen Sitz ausbauen kann für Transporte ins Krankenhaus etc. Hier in Österreich wird dazu kein Krankentransport bezahlt - weil man ja eh "mobil" ist. Man kann aber den Fuß nicht abbiegen (zumindest bei Oberschenkel-Fixateuren) und muss ihn außerdem weich lagern können wegen der Schmerzen (wir polstern immer das ganze Auto aus dafür).
  • Eine Hausärztin/Hausarzt, der/die ins Haus kommt und sich außerdem mit derartigen Wunden auskennt. Ein übersehener Infekt kann ausnehmend bedrohlich werden.
  • Haltegriffe im Klo.
  • Eine gute Matratze. Am besten ein Krankenbett, das man elektrisch steuern kann. Bedenkt: Man kann nur am Rücken liegen...! Ich hab ein normales Bett, aber eine sehr gute Latexmatratze. Krankenbett wird (derzeit) von der GKK zur Verfügung gestellt, aber man muss die Matratze selber reingeben.
  • Eine wasserdichte Bettunterlage, die Wunden "safteln" hin und wieder.
  • Ein Gestell bzw. ein Bett-Tischerl, auf dem man im Bett essen usw. kann.
  • Ein Zimmer, in dem man sich wohlfühlt. Man wird sehr viel Zeit darin verbringen.
  • Vom Bett aus Stereoanlage, Fernseher, Computer bedienen können. Man muss wirklich um alles bitten sonst.
  • Rutschfeste Schuhe bzw. Schlapfen. Die braucht man dann immer. Barfuß geht nicht, weil man auf einem Fuß eine Bandage hat und auf dem anderen den Trombosestrumpf, da rutscht man. Der gesunde Fuß wird dann sehr viel als Stütze benötigt, rutschfest ist MUSS. Dafür ruhig Geld ausgeben, man wird es nicht bereuen!
  • Unterhosen, die einen seitlichen Klettverschluss haben. Gibts im guten Outdoorhandel oder im Internet, z.b. bei http://www.quick-slip.de/. Oder Bikiniwäsche mit seitlichen Bändern. Anders gehts nicht.
  • Jemand, der nähen kann. Es gibt KEIN Gewand, das drüber geht. Außer gaaaanz weite Röcke und kurze Röcke. Die man aber von oben her anziehen muss. Vorher schon was nähen.
  • Radlerhandschuhe mit Gel-Einlage. Krücken-gehen geht auf die Hände und tut weh! Die Hände müssen (fast) das ganze Gewicht tragen.
  • Platz im Bad machen. Einen Stuhl hinstellen.
  • Genügend Waschlappen. Duschen geht nicht.
  • Irgendwelche Auflagen für´s Bett. Die Pins stechen sonst das Leintuch durch. Ich habe ein paar alte Leintücher von meiner Schwiegermutter bekommen, die wir über das eigentliche drüberlegen. Hat sich schon bewährt ;-)

Körperlich:
  • Schauen, dass man körperlich in einigermaßen guter Verfassung ist. Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn sind Voraussetzung.
  • Gewicht reduzieren. Ich bin wirklich um jedes Gramm, dass ich nicht tragen oder ausgleichen muss, froh
  • Rindfleisch essen, Vitamin D. Gesund essen. Verdauungsfördernd essen (die Medikamente stopfen).
  • STOPP mit Rauchen! Rauchen steigert das Risiko für Wundinfekte um fast 1/3! Außerdem verlangsamt es die Wundheilung und Knochenbildung!

Mental:
  • Sich schon im Vorfeld erkundigen, was auf einen zukommt, sich mit den Schmerzen auseinandersetzen.
  • Bewusst sein, dass man dann ein Pflegefall ist und auf andere angewiesen ist.
  • Mit Einschränkungen leben lernen.
  • Sich aber auch bewusst sein, dass das alles auch einmal vorbei geht und man dann ein besseres Leben hat. Ziele setzen und vor Augen behalten, z.b. auf einen Berg gehen, Stöckelschuhe anziehen ;-)
  • Man muss schwere Medikamente nehmen, die auch ihre Nebenwirkungen haben. Aber auch das wird ein Ende haben. Der Körper schafft das.
  • V E R T R A U E N . In das Operationsteam und in sich selber. Positiv reingehen.

Sonst:
  • Geduldige Angehörige/Pflegende
  • Genug Geld berechnen. Die Medikamente, das Verbandsmaterial, die Physiotherapie, aber auch das ganze Rundherum (von den Spezial-Unterhosen bis zu den Haltegriffen im Klo...) bedenken. Allein die Medikamente und Verbandsmaterial kosten im Moment ca. EUR 35,- pro Woche(!)...
  • Sich mehrere Meinungen einholen. Und dann nur von erfahrenen Orthopäden durchführen lassen.

Freitag, 24. Juli 2009

Infos zur Anbringung

Ich hatte großes Glück. Ursprünglich war geplant, im Unterschenkel noch einen dritten Ring anzubringen. Den brauchte es zum Glück nicht.
Außerdem hat mein Arzt das Gerät wirklich super angebracht. Ich habe 4 Pins mit je 5mm Durchmesser und 2 Drähte, die bei jedem Ring nochmal quer durch den Oberschenkel gehen. Macht 8 Einstichstellen. Auf den Drähten ist eine Spannung von je 200 kg. Die Ein- bzw. Austrittstellen sind alle seitlich angebracht, das schafft schon viel "Komfort". Es ist jedenfalls besser, als wenn die Pins rundherum gehen würden.
Ich hab also ein wirklich kompaktes Gerät, das auch so angebracht ist, dass es sich damit leben lässt. Ich hab zumndest keine Probleme damit, wenn der Fuß aufliegt. Und das tut er ja zu 98% der Zeit. Stehen und gehen geht auch noch irgendwie (mit Krücken), aber sitzen ist leider eher unmöglich damit. Da ein Ring relativ weit oben angebracht ist, kann man also nicht ganz aufsitzen und den Fuß auch nicht abbiegen, sodass man ziemlich verkrampft dasitzen muss. Also ist das eher selten der Fall. Hier ein paar Eindrücke:

3 Wochen nach der OP

Ich hab die OP nun hinter mir und kann nur sagen, ich bin froh, dass ich´s gemacht habe.
Die OP ist super verlaufen, keinerlei Komplikationen, alles bestens. Und wenn man ein bisschen die Zähne zusammenbeißt und "zäh" ist, geht´s.
Die erste Woche war sehr schmerzhaft und "zach", aber ich hab´s ja auch überlebt. Es ist weiterhin natürlich schmerzhaft, mühsam, umständlich usw. Es verlangt schon ein bisschen was ab, auf jeden Fall. Aber es ist machbar.
Wichtig ist, sich darauf einzustellen. Mental, aber auch praktisch.
Man ist ein Pflegefall nachher. Ich kann nichts tun, außer - aber das immerhin - selber auf´s Klo gehen und mich waschen. Sonst nichts. Es ist schon ein Triumph, dass ich mich selber aus dem Bett raus bringe (im Krankenhaus ging das noch nicht). Mein Bein kann sich nicht selbst heben, ich muss mit dem anderen Bein das linke unterstützen und mich so hinaushieven. Aber für Haushalt, kochen, putzen, einkaufen braucht´s Hilfe. Auch für das Wundenpflegen. Das muss täglich geschehen und kann nur mit Hilfe gemacht werden. Es dauert mittlerweile nur mehr max. eine halbe Stunde. Essen passiert im Bett, ich hab da so ein Gestell, mit dem ich da essen kann. Auf
einem Stuhl sitzen geht nicht. Die meiste Zeit wird im Bett verbracht.

Warum schreibe ich das alles?

... Weil ich allen Mut machen möchte, die ebenfalls vor so einer Entscheidung stehen und allerhand Befürchtungen haben. Außerdem, um Tipps zu geben, was man alles beachten sollte, planen sollte, was man da so braucht usw.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Kurz vor der OP

Kinder, wie die Zeit vergeht.... ich war so motiviert, den GANZEN Prozess zu dokumentieren und jetzt steh´ich kurz vor der OP...
Also was war:
Viele schlaflose Nächte, Ängste, Rückzug, völlig anderer Lebensrhytmus: bin in den letzten Monaten fast nie nach 22.00 Uhr eingeschlafen (eher früher) und meistens bereits um 06.00 Uhr aufgewacht. Auch an freien Tagen. Außerdem sozialer Rückzug, hatte das Gefühl, keine Energie für Menschen zu haben. Lieber Heim richten. Nesterl richten. Einkaufen, putzen, räumen, Ruhe geben...
Also Vorbereitungen... und gleichzeitig: Verdrängung. das geht offenbar. Alles ausrichten auf das Ereignis, und trotzdem verdrängen. Als ich meinen letzten Termin im Krankenhaus hatte, am 12. Mai, ist mir ganz schlecht geworden. Da kam es wieder ganz nah... Musste ich tagelang verdauen... dann ging´s wieder bergauf, dann war Endspurt im Büro uns jetzt: seit ein paar Tagen frei. Die letzten Tage vor der OP sind angebrochen. Seit 3 Wochen ca. gibt es bereits eine Kreuz-und-Querfahrt der Gefühle oder besser: die Nerven ließen merklich nach. Leider kam das besonders im Kontakt mit meinem Sohn zu Tage.
Ja, und jetzt: die letzten Tage der Menschheit. Stress. Angst, nicht mehr alles erledigen zu können. Einkaufsirrfahrten. So vieles musste besorgt werden... auch Geschenke für die Menschen, die mich unterstützen natürlich... Und Geld: Ich hab´noch nie in meinem Leben so viel Geld in kurzer Zeit ausgegeben! Es ist unglaublich! Aber es ist so und gottseidank kann ich´s mir eh leisten. Keine Geldsorgen zumindest.
Ja, und heute: Wellnesstermin beim Friseur. Erstes Mal Haare färben beim Friseur (ist mir normal zu teuer) und sogar die Wimpern. Schönheit muss sein, man gönnt sich ja sonst nichts. Hat unheimlich gut getan! Hab dann sogar den Rest von meinem Zeug gekriegt und bin nun offenbar ruhiger geworden. Schau´ma mal, wie´s noch wird.
Heute ist Donnerstag. Am Samstag kommt die Schwiegermutter, am Sonntag fahre ich mit meinem Mann zum Krankenhaus (2 Autostunden entfernt), am Montag früh check´ ich ein, am Dienstag kommt das fröhliche Schneiden. Morgen vormittag kann ich die letzten Stunden allein mit mir verbringen. Wenn der Regen aufhört, könnt ich ja noch eine Kleinigkeit für die Seele unternehmen.

Donnerstag, 5. März 2009

Was machte die Entscheidung für mich schwer?

Als erstes: Bei mir geht immer irgendwas schief, ich hab immer irgendwo das Bummerl, das kann gar nicht gutgehen. Wahrscheinlich fängt das schon mit der Narkose an, dann geht vielleicht schon beim Einsetzen bei der OP was schief (ein paar Muskeln kaputtmachen) und während des Verlaufs sowieso: Pininfekte ohne Ende und die Knochen werden wohl auch nicht zamwachsen...

Als zweites:
pack ich das überhaupt? Die Schmerzen, die Bewegungseinschränkung (nicht sitzen und nicht liegen können, nicht waschen können usw.), die mentale Herausforderung, Umgang mit den Schmerzen (Knochen und offene Wunden...). Nicht rauskönnen, kein Spaß, keine Bewegung, einen ganzen Sommer versäumen und im ganzen dann 2 Jahre... und: keine Liebe... und wahrscheinlich aber nichtmal Bock drauf... Und mein Mann? ... Und mein Sohn? ... Aber die sind ja Gottseidank schon einiges gewohnt und geeicht, die haben einen guten Humor und den werden sie auch brauchen, wenn dann eine Fausi mit Schmerzen rumliegt, die auch noch frustriert ist, wenn dann Sommer ist und eigentlich ganz was anderes am Programm stünde... ;-)

Als drittes, natürlich: Beruf. Wie wird das wohl gehen, was wird da wohl geschehen... Hier gibt´s so einiges, das mir schlaflose Nächte bereitete...

However. Schlaflose Nächte, Ängste, Szenarien usw.

Und: Bevor ich kürzlich neuerlich damit angefangen habe, also damals, vor 3 Jahren, waren das auch noch andere Dinge wie: Eine Narkose bitte sowieso niemals und irgendwen an meinem Körper herumschneiden und schraufen lassen schon gar nicht! Keiner rührt mir meine Knochen an! Das KANN - NICHT - GUTGEHEN! ;-)

Die Entscheidung

Es war also schließlich mal soweit, dann kamen noch 2 Wochen bis zur Entscheidung, wo ich´s machen soll (bei den Spezis in Wien Speising oder bei den Spezis auf der Stolzalpe) und mittlerweile denk ich mir: so ein Riesending, dass man dafür zur Bloggerin mutieren muss, isses ja wirklich nicht ;-)

Auf der anderen Seite hätte ich mir in der Zeit der ersten Recherchen gern mehr persönliche Erfahrungsberichte speziell zum Taylor Spatial Frame gewünscht. Keine gefunden. Nur Beinverlängerungen mit Monofix oder Marknagel und natürlich auch Komplikationen... da gibt´s ganze Geisterg´schichtl´n!

Aber: Dieser Blog soll Mut machen. Vielleicht bin ich ja momentan wieder in einer Phase der Verneinung und Verdrängung (mir kann gar nichts passieren, wird eh nicht wild, alles locker...), aber zumindest hab ich vor, einen positiven Verlauf zu berichten. Wie man´s machen kann usw.

Und natürlich: wenn die Schmerzen schlimm sind, ist man schon auch einfach mitteilungsbedürftig und die werden das Hauptproblem sein vermutlich. Aber das Ziel rückt damit halt auch näher... nämlich letztendlich nahezu keine mehr zu haben :-)
Und wenn alles super wird, auch mal ein kurzes Rockerl und unbequeme (Stöckel-)Schuhe anziehen ;-)

Der Weg zur Entscheidung II

Lustig ist ja, dass ich im Grunde relativ rasch erste Schritte gesetzt habe und dabei nicht so recht an die Realisierung glaubte... oder doch?
Nach meinem Infekt, wo ich im Bett lag, kam erstmal der Weihnachtsurlaub. Bereits da ratterten die Rädchen. Dann setzte ich Schritte. Ich klapperte innerhalb von nur 3 Wochen 3 Kliniken zu dem Thema ab. Während dieser Zeit gab´s jedenfalls massive Tiefs, eins nach dem anderen. Erst die Nachricht, ich bräuchte einen Ringfixateur - statt eines monolateralen Fixateurs*. Dann dachte ich, in 3 Monaten wäre die Geschichte erledigt (und selbst das hat mich 3 Jahre zögern lassen!) und ich erfahre, dass das Ding mind. 6 Monate in meinem Bein stecken wird. Von der Zeit der Nachbehandlung mal zu schweigen, hier geht´s mal nur um die massivste Phase.
Und: Es reicht nicht, das Ding in den Oberschenkel zu jagen, sondern auch gleich noch in den Unterschenkel. Nächster "Hammer": die Klinik meiner Wahl hätte erst in einem 3/4 Jahr einen Termin für mich... Tja, eine Investition in eine Zusatzversicherung wär vielleicht auch mal nicht schlecht gewesen...

Das, was hier an Prozess sich dann tat, ist ja gar nicht uninteressant: Ich klappere 3 Kliniken von Steiermark bis Wien ab, recherchiere nebenbei was das Zeug hält, hab Tag und Nacht nichts anderes im Kopf, kann deswegen nicht schlafen und sage nach wie vor: ich schau mal, ich weiß nicht ob ich das überhaupt machen werde und außerdem: das pack ich eh nicht. Ringfixateur war von Anfang an Tabu, viel zu "zach" wie man bei uns sagt.
Ablehnung, Verzweiflung und Selbstgeißelung (dass es wirklich schlimmeres gibt, ich wenigstens froh sein sollte um die Möglichkeit und nicht mal dazu imstande bin usw.) und schließlich: ok, was soll´s, es bleibt nichts anderes übrig, wird schon alles irgendwie gehen.

*Anm.: Im Herbst 2006 stellte ich erstmals Erkundungen an und man sagte mir, dass ich das mit einem monolateralen Fixateur machen könne, der dann 3 Monate drin bleibt. Na Gott sei Dank hab ich mir das nicht einreden lassen! Ich dachte zwar, so einen Ringfixateur würd ich ohnehin nie im Leben "derpacken", aber der ist ja wohl eindeutig die bessere Indikation für mehrdimensionale Korrekturen. Und die "Stipfel" (=Pins) hast ja sowieso im Bein, ob da jetzt ein Ring dran ist, is auch scho Wurscht... Es schaut nur spektakulärer aus.

Der Weg zur Entscheidung

... war nicht so einfach für mich, kam schleichend und dauerte eine Weile. Ja, es ist keine Entscheidung auf Leben und Tod, es gibt schlimmeres, das ist klar. Aber man legt sich auch nicht jeden Tag so ein Gerät an und sowas will geplant und vorbereitet sein. Am wichtigsten ist wohl der mentale Zugang - wie bei fast allem. Ich hab eine Weile gebraucht, um aus mir heraus "ja" sagen zu können. Wie gesagt: Seit 3 Jahren ist klar, dass da was geschehen muss, ich hab´s wunderbar verdrängt, wenn auch erfolglos, denn täglich hat mein Knie gegrüßt... Manchmal mehr, manchmal weniger, manchmal hab ich Tabletten genommen, dann wieder nicht. Ich kam sogar noch auf Berge - wenn auch mit Einschränkungen: Rucksack musste mein Mann tragen, es dauerte etwas länger und danach gab´s wieder 2 Wochen Entzündung - aber egal, "aufi hab i miassn"! Als ich nun vor ein paar Monaten mit einem Infekt bettlägerig war und dieses Knie schon wieder keine Ruhe gab und ich nicht wusste, die ich´s lagern soll, begann ein neuerlicher Denkprozess... Mein Mann hat mir immer schon gut zugeredet, meiner Hausärztin gab ich erstmals sämtliche Befunde der letzten Jahre weiter und eine weit entfernte Freundin hat mir erzählt, dass ihr Bruder das auch vor 2 Jahren gemacht hat. Das Zureden dieser Menschen und wohl auch der Zeitpunkt an sich haben schließlich dazu geführt, dass ich beschloss, mich zumindest wieder mal schlau zu machen...

Sonntag, 22. Februar 2009

Beine korrigieren - wie geht das?

Fotoquelle: http://www.bonefixator.com/fracture_fixation/taylor_spatial_frame_1.html
Das ist der Taylor Spatial Frame, ein Gerät, das Deformitätenkorrekturen der Gliedmaßen in allen Richtungen möglich macht. Man kann Knochen verdrehen, verlängern, Knie korrigieren, komplizierte Brüche zusammenflicken.
Ich habe mich entschieden, diese Prozedur auf mich zu nehmen. Der TSF wird mittls Pins direkt im Knochen fixiert und geht rund um das Bein. Man hat also offene Wunden für die Zeit, in der man den Apparat trägt.

Bei mir wird das X-Knie um 6° korrigiert und der zu kurze Oberschenkelknochen um 3,5 cm verlängert. Das geschieht, indem der Knochen bei der OP, wo der TSF angelegt wird, durchtrennt wird, um ihn in den darauf folgenden Wochen täglich ein wenig auseinander zu "ziehen".
Dafür muss ich selbst regelmäßig an den Schrauben drehen.
Das Prozedere ist äußerst schmerzhaft und wir werden sehen, wie es mir dabei gehen wird.

Bis zu dieser Entscheidung, DASS ich es machen werde (und auch WIE), ist schon einiges geschehen und einige Zeit vergangen. Inzwischen habe ich das Krankenhaus meiner Wahl gefunden und auch einen Termin für die OP: 30. Juni 2009. Bis dahin wird noch einiges an Vorbereitungen praktischer, aber v.a. auch mentaler Art, nötig sein, dann kommt die Zeit der Umstellung und großen Veränderung... hoffentlich nur zum Besten!