Montag, 3. August 2009

Frust

Tja, was soll ich euch vormachen. Bei allem positiven Denken und Dankbarkeit, dass ich das überhaupt machen kann... Es ist natürlich nicht einfach, nicht lustig und manchmal schon auch recht frustrierend.

Wie gesagt: Das, was es bei dieser Prozedur (neben den praktischen und organisatorischen Dingen) am allermeisten braucht, sind gute Nerven und Durchhaltevermögen.
Ich krieg das zur Zeit zu spüren. Wenn der ganze Körper so ramponiert ist und man nichtmal rauskommt, kann das schon deprimieren.
Warum der ganze Körper: Neben den Schmerzen vom Apparat (Knochen, Wunden und eingeschränkte Beweglichkeit) kommt natürlich Kreuzweh dazu, im Unterbauch bin ich von den täglichen Trombosespritzen ein einziges Sieb (was sich weder toll anfühlt, noch toll aussieht), die Verstopfung von den Medikamenten und diese Eingeschränktheit. Duschen geht mir ab. Waschen ist so mühsam und hat dann nichtmal was erfrischendes. Manchmal (oder meistens) hab ich das Gefühl, ich stinke einfach weiter - obwohl ich täglich viel Zeit damit verbringe, mich gründlich am ganzen Körper zu waschen.

Ich hab´ auch eine gesteigerte Sensibilität bei manchen Empfindungen: Vor allem der Geruchssinn ist ausgeprägter und auch die Geräusch- und Lärmempfindlichkeit ist wesentlich ausgeprägter. Das ist anstrengend und nervenaufreibend.
Die Augen sind ebenfalls empfindlicher. Fernsehen und Lesen ist also auch anstrengend. Zusätzlich zu den Konzentrationsstörungen, die das Ganze auch erschweren.

Ja, und dann kommen natürlich so Dinge dazu, wie zum Beispiel, dass ich einfach viel allein bin. Und immer am selben Ort: in meinem Bett. Es ist in diesen Wochen so heiß, dass ich nichtmal auf den Balkon sitzen mag - und kann (Kreislauf). Und ich hab auch gar keine Lust dazu. In der Nacht bin ich auch allein in meinem Bett. Ich schlafe bei offener Tür und Licht im Gang. Bin sehr schreckhaft geworden. Muss aber allein schlafen, weil wir (mein Mann und ich) je ein eigenes Zimmer haben mit je einem 140er Bett - damit wir sowohl unser eigenes Reich haben, aber auch genug Platz für zu zweit im Bett. Leider sind die Betten in diesem Fall aber einfach zu eng. Ich brauche mehr Platz und mein Mann mehr Ruhe in der Nacht. Also das kommt auch dazu. Recht einsam und allein am immer ewig gleichen Ort. Das ist öd. Und seit ein paar Tagen geht mir das alles ein wenig auf die Nerven.

Die einzige Lust, die mir mein Körper zur Zeit gönnt, ist der Geschmacksinn und das sieht man mittlerweile glaub´ ich auch schon.
Also die Highlights des Tages sind im Moment: Essen und Wundpflege. Wobei das erstere die einzige Lustempfindung möglich macht und Letzteres das Schmerzhafteste vom Tag ist. Yippieh.

So, damit lass´ ich mal meine Jammerei. Gehört halt auch dazu.
Und das sind natürlich alles Dinge, die bei jedem anders sind. Die Umstände und die Empfindlichkeiten. Vielleicht bin ich da ja einfach etwas sensibler.

3 Kommentare:

  1. Um Himmels willen Süsse, ich seh Deinen Blog erst jetzt! Ich hatte keine Ahnung und schliesse Dich sofort in meine Abendgebete ein. Ich finde es unheimlich "couragous" von Dir dass Du diesen schweren Schritt machst, womit Du Dir hoffentlich viel mehr Schritte ermöglichst als es noch vor ein paar Monaten ausgeschaut hat. Eigentlich wollte ich mich "beschweren" dass wir uns nicht gesehen haben - jetzt bin ich einfach total beindruckt von Dir und finde es auch toll wie offen Du hier bist. Das ist ein Wahnsinn, Du wirst vielen anderen Menschen Mut machen, und das ist schön. Ich schick Dir ganz viel Energie und bald auch Geschenke von Ohio, versprochen. Lass uns öfter skypen jetzt, tolle starke Frau, von Dir können wir alle was lernen. LOVE & LIGHT.

    AntwortenLöschen
  2. PS. ausserdem finden wir sicher eine geilo therapy-community for excatly that in the States!!!!

    AntwortenLöschen
  3. Ja, das glaub´ ich gern. Hier findet man leider nicht einmal Erfahrungsberichte dazu. Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen