Dienstag, 29. September 2009

Schluss mit lustig - jetzt einmal Klartext

Warum ich seit 1,5 Monaten nichts geschrieben habe? Weil´s nicht lustig war. Weil das einfach nicht so einfach ist. Weil es ganz schön runterziehen kann. Und weil man sich darauf nicht vorbereiten kann.
Nein, t´schuldigung, stimmt nicht. Es gibt schon Menschen, die das können. Vielleicht. Die, die meditieren und so. Sagen sie. Die, die´s tun. Da soll das leichter packbar sein alles. Die, die´s nicht tun, müssen halt durch den Kakao durch, Aus.
Es ist einfach so, dass die schlechten vor den guten Tagen dominieren. Und es wird härter, je weiter man gedreht hat. Vielleicht spielt schon auch die Jahreszeit eine Rolle. Vielleicht ist es ja im Winter wirklich leichter, wie viele ExpertInnen meinen. Im Nachhinein kann ich mir das schon auch vorstellen und ich würde die OP nach Möglichkeit auch in den Herbst oder ins Frühjahr setzen. Das mit den Wunden und dem körperlichen Gesamtzustand dürfte da schon ein bisl besser sein.

Jedenfalls wird es härter, je länger der Drehprozess dauert. Die Schmerzen nehmen zu, die Invalidität und die Depressivität. Die stellt sich ja nämlich einerseits als "simple" Nebenwirkung der Opiate ein, genauso wie als Nebenwirkung der Gesamtsituation an sich: Die "Isolationshaft", wie ich das dann zu nennen pflegte. Und man ist dem dann schon relativ machtlos ausgeliefert. Ich würde nämlich nicht meinen, dass ich eine negative Grund- und Voreinstellung hatte. Eher im Gegenteil. Und trotzdem hat es mich dann ordentlich erwischt. Aber ich schreib´s zum größeren Teil den Medikamenten zu.

Jedenfalls: während andere Leidensgenossen Namen wie "Folterinstrument" oder "Fleischhackermethode" mit diesem Prozess verbinden, hat sich für mich die "Isolationshaft" herauskristallisiert...

Das war also die schlechte Nachricht. Aber zum Glück gibt´s doch auch:

Die gute Nachricht: Der medizinische Verlauf ist bis dato einwandfrei :-)

Es gab lediglich zwei Kleinigkeiten: Einmal Verdacht auf einen Pininfekt, der zum Glück bei der Wurzel erfasst wurde. Ab da war Wund- bzw. die sogenannte "Pinpflege" mit Schrecken, Schreien und Tränen verbunden. Es hat einfach "schweineweh" getan :-( Die Wunden wurden ja größer und tiefer und da musste mein Mann schon ordentlich rumstochern drin..... Uaaaahhhhh ..... Aber anders geht´s nicht. Ein Pininfekt hätte zur Folge, das man in einer neuerlichen Operation den Pin entfernen müsste und und woanders einen neuen einsetzen müsste. Na, danke. Seavas Kaiser.
Die zweite Kleinigkeit war eine allergische Reaktion am Oberschenkel, bezogen auf die Klebe- und Desinfektionsmittel. Das war auch nicht lustig, Ausschlag am ganzen OS und natürlich Auswirkungen auf die Schmerzen an den Wunden..... Wundpflege ist jedenfalls eine Wissenschaft für sich, wenn das so lange dauert. Da muss man flexibel sein mit den Putzmitteln und den Verbandsmaterialien. Denn alle Hautfreundlichkeit der Welt nützt nichts, wenn sie monatelang diversen ätzenden (Desinfektionsmittel) und klebenden ("hautfreundliche" Klebestreifen für das Verbandszeug) Substanzen ausgeliefert ist. Also hier wurden dann neue Wege eingeschlagen, es wird jetzt öfter abgewechselt und manchmal mache ich vor dem Putzen für ein paar Stunden auf.
Den Ausschlag hat übrigens eine Cortisonsalbe wieder ins Lot gebracht und bis jetzt ist er wie der geblieben, wo er auch vorher schon war...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen